Blendende Verkaufszahlen, hohe Gewinne - da kann man leicht vorgeben, dass man die höheren Arbeitskosten in Deutschland gern bezahlt. Porsche-Chef Wende-lin Wiedeking hat für das Cayenne-Werk in Leipzig sogar auf Subventionen verzichtet.
Dort bekommt der Geländewagen aber nur seinen Feinschliff, nämlich die sportlichen Motoren und einige Ausstattungsdetails. Die Karosserie wird dagegen im slowakischen Bratislawa zusammengeschweißt, lackiert und mit der Inneneinrichtung versehen. Das Ganze läuft unter der Regie von VW, die dort auch das Schwestermodell Touareg fertigen.
Ist der Porsche Cayenne dann überhaupt ein deutsches Auto? Nach Berechnungen von Ferdinand Dudenhöffer von der Fachhochschule Gelsenkirchen werden zwei Drittel der Wertschöpfung des geländegängigen Sportlers im Ausland geleistet. Das entspricht bei 34 000 Euro Produktionskosten für einen 61 000 Euro teuren Cayenne einer Summe von 22 870 Euro. Das Unternehmen selbst gibt den deutschen Anteil an den Fertigungskosten mit 55 Prozent an.
Allerdings sind genaue Berechnungen schwierig. So werden am Band in Bratislawa Teile internationaler Zulieferer verbaut. Das fängt bei den Scheinwerfern von Hella (Deutschland) an, geht über die Armaturen von Faurecia (Frankreich) und hört bei den Sitzen von Johnson Controls (USA) noch lange nicht auf. Der Firmensitz eines Zulieferers sagt aber nichts darüber aus, woher die Teile wirklich stammen. Zudem kommen rund ein Drittel der Motorkomponenten für die Hochleistungsaggregate aus Zuffenhausen aus dem Ausland, schätzt der Auto-Professor in seinem Beitrag für den "Ifo-Schnelldienst".
Insgesamt agiert der Sportwagen-Hersteller durch die Auslagerung der Fertigung sehr geschickt. Außer beim Cayenne an VW hat er das Risiko für Überkapazitäten im Falle des Boxsters weitgehend an den finnischen Montage-Partner Valmet abgegeben. Gleichzeitig ist es Porsche gelungen, durch die Ausweitung seines Modellprogramms auf weitere Baureihen aus der Nische zu treten. All das hat zu einem erheblichen Umsatz- und Ertragszuwachs beigetragen, schreibt Dudenhöffer. mid/dt