Kommentar von Hans-Werner Sinn*
Deutschland übt sich in Bescheidenheit. Der Staat macht zum ersten Mal seit 1969 keine Schulden mehr. Die Agenda 2010 hat eine Lohnzurückhaltung bewirkt, und das Rentenalter wird im Laufe der nächsten Jahrzehnte allmählich auf 67 Jahre erhöht.
Das alles hat geholfen, den Standort wieder wettbewerbsfähig zu machen und Arbeitplätze zu schaffen.
Der Beitragssatz zur Arbeitslosenversicherung konnte gesenkt werden, was abermals neue Arbeitsplätze verspricht.
Wie nach dem Krieg könnte es Deutschland gelingen, durch Maßhalten auf den grünen Zweig zu kommen.
Warnen muss man vor der Kurskorrektur, die aus Angst von Lafontaine und Gysi nun angestrebt wird. Die gerade beschlossene Erhöhung der Bezugsdauer der Arbeitslosenversicherung für die Älteren wird deren Arbeitslosigkeit wieder vergrößern.
Und käme ein flächendeckender Mindestlohn von 7,50 Euro, so müsste man mit einem Verlust von über einer Million Stellen rechnen.
Besser als der Mindestlohn ist ein Mindesteinkommen, das mittels staatlicher Lohnzuschüsse erreicht wird, denn bei gleichem Lebensstandard erzeugt es wesentlich mehr Stellen.
Hoffentlich behält Angela Merkel einen klaren Kopf und lässt sich nicht von den Meinungsforschern die Politik diktieren!
*Unser Gastkommentator gehört zu den renommiertesten Wirtschaftsforschern Deutschlands und ist Präsident des Ifo-Instituts München