Berlin (Reuters) - Trotz der konjunkturellen Eintrübung in den vergangenen Monaten hat sich Ifo-Präsident Hans- Werner Sinn optimistisch über den Wachstumsverlauf in Deutschland geäußert. "Die Konjunktur läuft eigentlich noch ganz gut, ungeachtet der Schwierigkeiten in den Vereinigten Staaten, die einen Konjunktureinbruch haben, den man vor vier oder fünf Monaten noch nicht so vorhergesehen hat", sagte Sinn in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters am Dienstag.
Sinn bekräftigte, auf Grund dieser Informationen habe das Ifo-Institut seine Prognosen für das Wachstum in Deutschland im laufenden Jahr auf 2,4 Prozent nach unten korrigiert: "Das ist auch eine stolze Zahl." Anfang März hatte Ifo-Chefvolkswirt Willi Leibfritz gesagt, auch die Prognose von 2,4 Prozent für das deutsche Wachstum könne in Frage gestellt werden.
Die Zinsen in Europa sind nach Sinns Worten "immer noch sehr niedrig. Auch die Realzinsen sind niedrig im langfristigen Vergleich". Dies wirke sich insbesondere für Länder wie Italien, Portugal, Spanien und Italien günstig aus, die früher sehr viel höhere Risikoprämien hätten zahlen müssen als Deutschland. "Dadurch ist ein fantastisches Investitionsklima entstanden", betonte Sinn. In Deutschland werde die Wirtschaft hingegen weniger stark wachsen: "Die Wachstumslücke wird sich eher noch vergrößern, weil die Wachstumskräfte sich durch den Euro in andere europäische Länder hin verlagern werden."