Politik und Medien verbreiten, dass die Wirtschaftskrise so gut wie überstanden sei. Wo stehen wir Ihrer Meinung nach?
Wir liegen mit zerschundenen Gliedern am Fuße des Berges und versuchen auf allen Vieren wieder langsam hoch zu krabbeln.
Und wielange müssen wir noch krabbeln?
Das wird wohl noch einige Jahre dauern. Der Vermögensverlust allein im Immobilienbereich in den USA in den letzten 3 Jahren beträgt 8000 Milliarden US-Dollar (8 Billionen, d. Red.), in der gesamten US-Volkswirtschaft etwa 50000 Milliarden Dollar.
War die Subenventionspolitik des Staates in der Krise das richtige Instrument?
Ja, es war richtig, dass der Staat sich noch mehr verschuldet hat, um den Abschwung abzufangen. Die geschnürten Rettungspakete waren in Ordnung. Andererseits waren detaillierte Förderungen wie die Abwrackprämie aus ökonomischer Sicht hirnrissig, weil hier Güter vernichtet wurden. Außerdem ist der Aufschwung in den Automobilbranche nur ein Scheineffekt. Wenn ich ein bestimmtes Produkt fördere, liegt nahe, dass dadurch andere Güter liegenbleiben.
Es wurde viel von einer Vertrauenskrise gesprochen. Die Subentionen sollten den psychologischen Effekt haben, das Vertrauen zurück zu gewinnen. Bei der guten Konsumnachfrage scheint das doch geglückt zu sein, oder?
Leute hauen Geld auf den Kopf
Für mich ist das ein Paradoxon. Das mangelnde Vertrauen der Verbraucher in die Finanzprodukte der Banken animiert die Leute, ihr Geld lieber auf den Kopf zu hauen.
Wie kann man die Gefahr einer solchen Krise in Zukunft minimieren?
Man muss die Banken regulieren, internationale Aufsichtsgremien einsetzen, die Eigenkapitalquote erhöhen und Konkurs-Szenarien entwickeln. Die Banken sind das größte Problem, das deutsche Bankensystem wird durch die Krise die Hälfte des Eigenkapitals verlieren.
Welchen Rat geben Sie der neuen Bundesregierung?
Die Regierung muss zuerst das Bankensystem fitmachen.