Um produzieren zu können, fragen Unternehmen Arbeitskräfte nach. Die Höhe der Arbeitsnachfrage hängt von der Produktivität der verfügbaren Stellen und der Produktivität der Arbeitskräfte selbst ab. Die Produktivität der Stellen wird vom Stand der Technik, der Konkurrenz, den Kosten anderer Produktionsfaktoren und vielem mehr bestimmt, die Produktivität der Menschen von der Bildung, der Motivation und anderen Faktoren. Da Unternehmen nicht zur Beschäftigung von Arbeitnehmern gezwungen werden können, fragen sie nur jene Arbeitskräfte nach, deren Kosten unter der Produktivität auf den verfügbaren Arbeitsplätzen liegen bzw. ihr maximal gleich sind. Würden sie Arbeitnehmer einstellen, die teurer als das sind, was sie auf den jeweiligen Stellen zu leisten in der Lage sind, würden sie einen Verlust machen und sich verschlechtern. Da die Menge der rentabel zu bewirtschaftenden Arbeitsstellen offenkundig umso kleiner ist, je höher der Lohn ist, führen Lohnerhöhungen unter sonst gleichen Bedingungen zu einer Verringerung der Beschäftigung. Das Gesetz der Nachfrage, nach dem die absetzbare Menge eines Gutes mit wachsendem Preis fällt, macht vor dem Arbeitsmarkt nicht Halt.
Das Gesetz der Nachfrage wird in der öffentlichen Diskussion um die Einführung von Mindestlöhnen häufig vernachlässigt. Wunsch und Wirklichkeit werden verwechselt, wenn gesagt wird, man müsse den Mindestlohn einführen, damit ein jeder von seiner Hände Arbeit leben kann. Auch wenn ein solches Postulat spontan Zustimmung verdient, lässt es sich doch in der Marktwirtschaft nicht realisieren. Realisieren lässt sich demgegenüber nur das Postulat, dass jeder, der arbeiten will, arbeiten kann, und dann genug zum Leben hat. Dieses Postulat verlangt nicht, dass man das Geld zum Leben selbst verdienen muss. Wenn der Staat mit Lohnzuschüssen zu Hilfe kommen darf, lässt sich dieses Postulat füllen. Es ist aber unmöglich, es durch Mindestlöhne zu erfüllen.
Referierte wissenschaftliche Monographien
Can Germany be Saved? The Malaise of the World’s First Welfare State, (grundlegend überarbeitete Auflage von Ist Deutschland noch zu retten?), MIT Press: Cambridge, Mass., 2007, 356 S. Zu Amazon.
Nicht-referierte wissenschaftliche Monographien
Redesigning the Welfare State: Germany’s Current Agenda for an Activating Social Assistance (zusammen mit Martin Werding et al.), Edward Elgar: Cheltenham, UK; Northhampton, USA, 2006, 204 S. + XII S. Bestellungen über Edward Elgar.
Ist Deutschland noch zu retten?, Econ Verlag: München 2003, 496 S. (8 gebundene Auflagen; 1. bis 4. Taschenbuchausgabe Ullstein: Berlin seit 2005, ein Hörbuch bei Radioropa, 2005; eine koreanische Auflage bei Kachi Publishing, 2007). Insbesondere Kapitel 2: "Wie wir die Wettbewerbsfähigkeit verloren", Abschnitt: „Was wir bei den Lohnkosten von den Amerikanern und den Holländern lernen können“. Zu Amazon.
Kleinere, nicht-referierte wissenschaftliche Monographien
„Aktivierende Sozialhilfe - Ein Weg zu mehr Beschäftigung und Wachstum“, (zusammen mit Christian Holzner, Wolfgang Meister, Wolfgang Ochel und Martin Werding), ifo Schnelldienst 55 (09), Mai 2002, S. 3-52; (Download, 2.14 MB).
Politikbeiträge in Zeitschriften und Sammelbänden
„Aktivierende Sozialhilfe 2006 - das Kombilohn-Modell des ifo Instituts“, (zusammen mit Christian Holzner, Wolfgang Meister, Wolfgang Ochel und Martin Werding), ifo Schnelldienst 59 (02), 2006, S. 6-27; (Download, 392 KB).
ifo Standpunkte
ifo Standpunkt Nr. 64: Warum Mindestlöhne Deutschland schaden, 15.04.2005.
ifo Standpunkt Nr. 61: Was muss passieren, um die Arbeitslosigkeit in Deutschland abzubauen?, 14.02.2005.
ifo Standpunkt Nr. 59: Warum die Arbeitszeitverlängerung mehr Jobs schafft, 18.11.2004.
ifo Standpunkt Nr. 51: Niedriglöhne, Lohnzuschüsse und Investivlöhne, 04.03.2004.
ifo Standpunkt Nr. 47: Länger arbeiten, 25.07.2003.