Schäuble: „Krisen sind auch Chancen“

von Alexander Kaspar, versicherungswirtschaft-heute.de, 25. Januar 2016

“Europa zwischen Wunsch und Wirklichkeit”. Unter dieses Motto hatte Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) seinen Festvortrag zur Verabschiedung von Hans-Werner Sinn nach 17 Jahren an der Spitze des Münchener Ifo-Instituts gestellt. Vor mehr als 1.000 prominenten Gästen aus Wirtschaft, Politik und Wissenschaft beklagte Schäuble am vergangenen Wochenende im Audimax der LMU München die Zunahme nationaler Egoismen.

Durch die aktuellen Krisen mit dem Präfixen Euro-, Finanz- und Flüchtlingen sieht Wolfgang Schäuble die europäische Einigung massiv bedroht. Europa sei aber nicht die Ursache für die gegenwärtigen Probleme, allerdings legten die kumulierten Ausnahmezustände die mangelnde Fähigkeit Europas zur Problemlösung gnadenlos offen. Krisen böten jedoch auch die Chancen für disruptive Veränderungen, so der Politiker weiter.

Mit Blick auf den Hotspot Griechenland erinnerte Schäuble auch daran, dass die EU-Finanzminister einstimmig gegen einen weiteren Verbleib des Landes in der gemeinsamen Währung votiert hätten, letztlich aber von den Regierungschefs überstimmt worden seien. Dankbar zeigte sich Wolfgang Schäuble gegenüber Hans-Werner Sinn für dessen wissenschaftlichen Rat all die Jahre über und auch für die unterschiedlichen Meinungen.

Zwar habe er, Schäuble, dem Chef des Ifo-Instituts im Zusammenhang mit den Kosten der Griechenlandrettung “Milchmädchenrechnungen” vorgeworfen, aber “Gott sei Dank ist Sinn nicht so empfindlich wie die Richter am Bundesverfassungsgericht”, so der Minister abschließend.

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