Hans-Werner Sinn, 72, emeritierter Wirtschaftsprofessor und Ex-Präsident des ifo Instituts, nutzte die Bühne des Finanzgipfels für einige heftige Warnungen an die Politik. Der Westfale in München sorgt sich um sein Vaterland, er ist im buchstäblichen Sinne Nationalökonom, wie man früher sagte. Schon mit seinem ersten Bestseller "Ist Deutschland noch zu retten?" von 2004 wollte er Einfluss auf die Politik nehmen, und er litt im Folgenden heftig daran, dass Regierende und Entscheider seine Zahlen und Ratschläge vielfach nicht ernst nahmen. Den Corona-Schock sieht er als besonders große Herausforderung. Plötzlich spiele Geld keine Rolle mehr, und der Staat sei überall aktiv; eine verführerische Perspektive, dem Sinn Realismus entgegensetzen will. Den Lockdown fand er richtig, auch die Staatshilfen. Aber in Zukunft müsse geprüft werden, wofür Geld da sein soll und wie Industrie gefördert, nicht behindert werde.