Ex-Ifo-Chef Sinn: Verbrennerverbot führt zu mehr Emissionen

n-tv Kurznachrichten, 1. August 2023.

Der emeritierte Präsident des Ifo-Instituts, Hans-Werner Sinn, kritisiert die Energiepolitik der Bundesregierung. Der CO2-Ausstoß bei Öl, Kohle und Co. könne nur reduziert werden, wenn "alle oder fast alle mitmachen, denn was wir nicht verbrauchen, verbrauchen sonst andere", sagte der Wirtschaftsprofessor der "Bild".

"Wenn Deutschland kein Öl mehr kauft, fällt der Weltmarktpreis, und andere kaufen es". Das hätten die vergangenen 40 Jahre deutlich gezeigt. Ein Verbot von Verbrennungsmotoren sei daher sinnlos: "Es ruiniert unsere Automobilindustrie, senkt unseren Lebensstandard und subventioniert andere Länder, vor allem China. Wo in den letzten Jahren nicht nur immer mehr Kohle verbrannt wird, sondern auch der Ölverbrauch steigt." Da es zu wenig Ökostrom gebe und die Atomkraftwerke abgeschaltet würden, "bedeuten mehr Elektroautos Braunkohleabbau und mehr Kohlenstoff in der Luft".

Das Verbrennerverbot führe laut Sinn wegen der Umlenkung der Öltanker in andere Länder nicht zu weniger Kohlenstoffemissionen. "Der Klimawandel beschleunigt sich wegen des Verbrennerverbots." Auch den Ersatz von Ölheizungen durch Wärmepumpen hält der Ökonom für nicht effektiv im Sinne des Klimaschutzes. Das Öl werde anderswo verbrannt und der Mehrverbrauch an Strom führe dazu, dass die Kraftwerke mehr Braunkohle verbrennen.

Mit Blick auf den Ausbau erneuerbarer Energien sagte Sinn dem Blatt: "Wind- und Sonnenstrom werden uns nicht alleine versorgen. Die Quellen sind nicht regelbar und das Wetter ist unstetig." In Dunkelflauten müssten regelbare Kraftwerke in der Lage sein, den gesamten Verbrauch Deutschlands zu decken. Der steigende Stromverbrauch im Gebäude- und Verkehrssektor verschärfe das Problem. "Wir können die Energiewende leider nicht ohne fossile Energieträger bestreiten, weil wir auf die Kernkraft verzichten."

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