Geldschwemme und Nullzins – die Notenbanken haben sich in fatales Dilemma manövriert. Wie konnte es soweit kommen und wie könnte eine Lösung aussehen?
Sinn sieht die Geldpolitik auf einem gefährlichen Weg. Er kritisiert, dass das Ziel der Geldwertstabilität nach und nach aufgeweicht wurde. Erst Anfang Juli änderte die EZB ihr Inflationsziel von knapp unter zwei Prozent auf Punkt zwei Prozent. Dabei ließen die Notenbanker durchblicken, dass sie auch eine Inflation oberhalb dieses Werts eine Zeit lang tolerieren würden, da die Teuerungsrate für einige Jahre darunter gelegen habe. Der Ökonom sieht mehrere Faktoren, die zu der heutigen Situation geführt haben. Der erste große Sündenfall sei gewesen, dass die Stabilitätskriterien des Maastrichter Vertrags nicht konsequent durchgesetzt worden seien. Als entscheidend sieht Sinn auch das OMT-Programm der EZB an, mit der sie im großen Stil Staatsanleihen aufkauft. Damit sei die Disziplinierungsfunktion des Finanzmarktes außer Kraft gesetzt worden. Sinn fordert eine Rückkehr zu einer stabilen Geldpolitik. Er sieht allerdings auch, dass das nicht einfach werden wird.
Das Interview führte Clemens Schömann-Finck.
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